Von einer chronischen Mandelentzündung spricht man, wenn sich Bakterien in den Mandeln (Tonsillitis) festgesetzt haben und ständig sich selbst oder Bakteriengifte (Toxine) in die Blutbahn abgeben. Diese Bakteriengifte stammen meist von beta hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A (eine Untergruppe der Streptokokken).
Bei fünf oder mehr Mandelentzündungen im Jahr spricht man von einer chronischen Tonsillitis. Neben diesen Entzündungen können auch zwischen den Infekten Symptome wie ständiges Halskratzen, Mundgeruch oder vergrößerte Lymphknoten am Hals vorhanden sein.
Wie erkenne ich eine chronische Mandelentzündung?
Man sieht eine Rötung um die Mandeln viele kleine Löcher (Krypten) und Narben im Tonsillengewebe. Manchmal lassen sich auch regelmäßig weiße Stippchen ausdrücken. Im Blut kann man einen erhöhten Antistreptolysin Wert (ASL Titer), eine erhöhte Blutsenkung oder auch eine gering erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen finden. Diese Werte sind aber keine Bedingung für eine chronische Tonsillitis. Der ASL Wert kann bei vielen akuten oder chronischen Entzündungen erhöht sein.
Er unterstützt jedoch die Diagnose! Bei einem ASL Titer über 400 U/ml (Normwert bis 200 U/ml) und eventuell einem positiven Abstrichergebnis fällt die Entscheidung zur Operation deutlich einfacher.
Der Verdacht einer chronischen Mandelentzündung ergibt sich aus der Anamnese und der Symptomatik. Der Lokalbefund und die Laborwerte haben keine oder nur geringe Aussagekraft.
Gelegentlch werden akute Mandelentzündungen zu kurz antibiotisch behandelt und rezidivieren daher innerhalb kürzester Zeit. Dem interessierten Leser rate ich daher Folgendes: Bei akuter, bakterieller Mandelentzündung (Tonsillitis) sollte die Antibiose über 10 Tage erfolgen. Mittel der Wahl ist und bleibt Penicillin V 1,0 Mio Einheiten 3x Täglich eine Tablette. Alternativ kann auch ein Cephalosporin gegeben werden (z.B. Cefuroxim über 10 Tage). Bei Unverträglichkeit von Penicillin oder Penicillinallergie nimmt man Clindamycin 3xtäglich über 10 Tage.
Behandlung und Therapie
Die schulmedizinische Therapie der Wahl ist und bleibt die Mandel - Operation. Dabei müssen beide Mandeln operativ entfernt werden ( Tonsillektomie ). Eine Verkleinerung der Mandeln mit Hilfe eines Lasers kommt bei diesem Krankheitsbild nicht in Frage. Untersuchungen haben gezeigt, dass nur in der Hälfte der Fälle nach der Operation der ASL Titer sinkt. Der Einfluss auf chronische Erkrankungen ist nicht vorherzusehen.
Mandeln Lasern bei Kindern
Mandeln lasern: die Verkleinerung der Gaumenmandeln mit dem Laser wird unter Medizinern als Tonsillotomie bezeichnet. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Verkleinerung der Mandeln standardmäßig durchgeführt.
Da postoperative Entzündungen noch nicht sicher beherrscht werden konnten und statistische Auswertungen noch nicht die Regel waren, wurde dieser Weg bald verlassen. Man fürchtete sich vor Abszessen der Mandeln. Wie sich im Nachhinein herausstellte, wurden die damaligen Indikationen der Methode nicht gerecht.
Vergrößerte Mandeln verursachen gerade bei kleinen Kindern oft erhebliche Probleme. Die Mandeln sind ein immunaktives Organ, bestehen aus Lymphgewebe und haben bei kleinen Kindern eine entscheidende Abwehrfunktion. Aufgrund dieser immunologischen Aktivität vergrößern sich die Tonsillen bei Kindern erheblich. Dann können sie zu Problemen führen.
Sind die Mandeln stark vergrößert leiden Kinder unter: nächtlichem Schnarchen, wiederkehrenden Infekten, behinderter Nasenatmung und im schlimmsten Fall unter dem kindlichen Schlaf Apnoe Syndrom.
Beim Schlaf- Apnoe- Syndrom kommt es zu gefährlichen nächtlichen Atemaussetzern und diese führen bei Kindern zu Konzentrationsschwierigkeiten, schlechten Schulleistungen oder sogar Hyperaktivität.
Sollten Sie bei Ihrem Kind diese Symptome feststellen, ist der Gang zum HNO Arzt ein Muss.
Wie läuft eine solche Operation ab?
Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Mit dem Laser oder einem Radiofrequenzgerät werden die Mandeln quasi durchgeschnitten. Die Kapsel bleibt dabei erhalten, was den Heilungsprozess beschleunigt, die Nachblutungsgefahr deutlich verringert und für einen kürzeren Krankenhausaufenthalt sorgt. Der Eingriff ist mittlerweile so unproblematisch, dass er ambulant durchgeführt werden kann.
In gleicher Sitzung werden meist auch noch die "Polypen" entfernt. Es handelt sich bei den Polypen nicht um eigentliche Polypen sondern um die vergrößerte Rachenmandel.
Gibt es Nachblutungen bei der Tonsillotomie?
Nachblutungen sind bei keiner Operation auszuschließen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind Nachblutungen jedoch deutlich seltener und weniger schwer. Unter 1500 Patienten ist es dort zu 3 Nachblutungen am 6-7. Tag gekommen, welche jedoch ohne erneute Operation zu beherrschen waren.
Wann werden Mandeln entfernt und wann kann man sie mit dem Laser verkleinern?
Die Indikation für eine Verkleinerung der Tonsillen ist streng zu stellen. Sind bereits mehrfache Mandelentzündungen aufgetreten, kommt diese Methode nicht in Frage, dann ist die Entfernung der Mandel (Tonsillektomie) Mittel der Wahl. Das Gleiche gilt für den Scharlach.
Jeder HNO Arzt hat die notwendige Erfahrung, Ihnen bei Fragen eine kompetente Auskunft zu geben. Kein anderer Facharzt erkennt so schnell und sicher das Problem wie der Hals- Nasen- Ohrenarzt ihres Vertrauens.
Die Gaumenmandeln sind diejenigen Mandeln, die allgemein bekannt sind. Sie bilden gemeinsam mit den Seitensträngen, der Rachenmandel und der Zungengrundtonsille den Waldeyer Rachenring.
Die Rachenmandel kennen auch viele, sie befindet sich im Nasenrachen und wird umgangssprachlich als "Polypen" bezeichnet.
Die Ursachen für eine vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandel sind vielfältig die Symptome jedoch oft gleich.
Die Kinder schnarchen oft sehr stark, bekommen schlecht Luft durch die Nase, leiden unter wiederkehrenden Infekten und nicht selten hören sie schlecht und haben oft eine Mittelohrentzündung.
Was in den früheren Jahren üblich war, dann aber aufgrund von wiederkehrenden Abzessen der Mandeln verlassen wurde ist plötzlich wieder modern. Die Verkleinerung der Mandeln hat sicherlich Vorteile bietet aber genauere auch Nachteile.
Homöopahtische Behandlung und Hausmittel
Wenn eine chronische Tonsillitis ein nicht beherrschbares Stadium erreicht hat, muss operiert werden. Es ist in diesem Fall eine wirklich segensreiche Operation und die Betroffenen sind dankbar, dass dieses Leid endlich vorbei ist.
Ist das letzte Stadium jedoch noch nicht erreicht können Mittel aus dem Schatz der Natur eine Operation vermeiden. Auch die Königin der Naturheilkunde, die Homöopathie, kann gelegentlich erstaunliche Erfolge aufweisen.